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Der Handballphilosoph

Weshalb sich OHV-Trainer Pedro Alvarez mit Dichtern und Basketballstrategen beschäftigt und gerne Tee trinkt

Der OHV-Trainer Pedro Alvarez hatte zum Gespräch in der ON-Sportredaktion Papier, Füller und einige Bücher mitgebracht. Sein aktueller Lesestoff, geschrieben von Basketballtrainerikonen oder dem portugiesischen Dichter Fernando Pessoa. Foto: Romuald Banik

Aurich Als Pedro Alvarez vor rund zehn Jahren sein Heimatland Portugal verließ, um als Handballtrainer in Österreich und Deutschland zu arbeiten, da ahnte er noch nicht, dass er seine Zelte einmal in Ostfriesland aufschlagen würde. Seit Juli 2022 trainiert er den OHV Aurich und geht mit dem Drittligisten in die zweite Saison.

Er sprach mit den Ostfriesischen Nachrichten über seine Vorliebe für Tee, James Bond und seine Bücher. Die hatte er in seinem Rucksack verstaut und während des Gesprächs nach und nach hervorgekramt und auf den Tisch gelegt. Darunter befanden sich „Das Buch der Unruhe“ von Fernando Pessoa oder Titel der amerikanischen Basketballtrainer Bob Knight und John Wooden.

„Ich lese gerne und schnappe neue Ideen auf. Es entspannt und inspiriert mich. Einiges fließt davon auch in meine Arbeit mit der Mannschaft ein“, sagte der 50-Jährige. Einer, der die Dinge von verschiedenen Seiten beleuchtet und auch die eine oder andere Metapher im Training einsetzt.

Als er im Sommer 2022 den HTV Hemer aus Nordrhein-Westfalen in Richtung Aurich verließ, da wusste er nicht viel über Ostfriesland. Weder die geografische Randlage noch der fehlende Bahnhof in Aurich waren ihm bekannt.

Mittlerweile ist er in Aurich und Drumherum angekommen. Alvarez stellte eine Vorliebe heraus: „Ich liebe den Tee und sein Aroma. Der beruhigt mich und ich kann schnell abspannen.“

Wenn ihn Freunde aus Portugal besuchen, dann bringen sie Portwein mit und Alvarez revanchiert sich mit Tee. Eine Win-Win-Situation für beide Seiten, so Alvarez und freut sich schon auf neuen Besuch aus seinem Heimatland.

Dort zeigt sich das Wetter gegenwärtig von einer schöneren Seite als in Ostfriesland. Manchmal stand er in den vergangenen Tagen mit dem Wetter auf Kriegsfuß. Grauer Himmel und Regen, das drücke schon auf die Stimmung, meinte Alvarez. Wenn die Stimmung im Keller sei, dann helfe nicht nur Teetrinken, sondern auch Kochen, so sein Rat. Er kocht gerne abends nach dem Training noch ein Süppchen. Bohnensuppe steht besonders hoch im Kurs. Kochen musste auch kürzlich die Mannschaft bei einem Trainingsaufenthalt auf der Insel Norderney. Trainer Alvarez überraschte seine Spieler mit einer Aufgabe. Sie sollten Bolognese und Pasta auf den Teller zaubern. Gedacht als Teamarbeit, damit sich die Spieler nicht nur mit Taktik und Konditionsübungen beschäftigen, sondern sich auch in der Küche bewähren und sich kennenlernen.

Für die Qualitätskontrolle des Essens waren Geschäftsführer Lutz Günsel samt Ehefrau zuständig. Die Daumen gingen hoch, sagte der OHV-Trainer.

Essen hat für den Südländer Alvarez einen wichtigen Stellenwert. In seinem Kühlschrank befinden sich nach seinen Angaben Obst, Gemüse, Fisch und Hähnchen und Rind. Sünden: Fehlanzeige. Er geht gerne spazieren und macht Fotos von Wiesen, Wolken, Sonnenuntergängen und Windmühlen. Einer, der die Natur liebt. Und Fisch- und Krabbenbrötchen. Einer seiner Lieblingsorte ist der Pilsumer Leuchtturm. Vielleicht etwas kitschig und touristisch, aber dennoch schön, so Alvarez.

Die deutsche Sprache liegt ihm am Herzen. „Ich investiere viel, um besser deutsch zu sprechen. Ich schaue Filme und gehe ins Kino. James Bond habe ich zweimal gesehen. Beim ersten Mal habe ich wenig verstanden, beim zweiten Mal ging es schon viel besser.“

Auch an seine Spieler appelliert er, dass sie ihn verbessern sollen, wenn sein Deutsch holprig daherkommt. Gleichwohl kommt er alleine mit Deutsch in seinem internationalen Kader auch nicht aus. Dann wechselt er ins Englische. Dort kennt er sich gut aus.

Trainer Alvarez sieht sich als Helfer, der für die neue Saison eine gefestigte Mannschaft auf die Beine stellen will. Er glaubt an den OHV und an das Potenzial in der Region. Er hält auch den Aufstieg des OHV in die 2. Liga perspektivisch für möglich. Interessante Aussichten.

„James Bond habe ich zweimal gesehen.“

Pedro Alvarez

Trainer OHV Aurich