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Trainer der Auricher Handballer redet sich in Rage

Die Drittligamannschaft des OHV leistete sich unfassbar viele Ballverluste und verlor gegen Eintracht Baunatal. Coach Pedro Alvarez übte harsche Kritik.

Völlig geknickt waren die Spieler des OHV Aurich nach dem enttäuschenden Auftritt gegen den GSV Eintracht Baunatal. Fotos: Bernd Wolfenberg

Aurich - Das war heftig: Ja, dass die Drittliga-Handballer des OHV Aurich am Sonnabend gegen den GSV Eintracht Baunatal verloren, das auch. Aber es war weniger das 28:33-Ergebnis, das schockierte. Es war vielmehr ihre Leistung, in erster Linie die im Angriff. OHV-Trainer Pedro Alvarez redete sich nach dem Spiel regelrecht in Rage. Eins war den Spielern allerdings nicht vorzuwerfen: nicht gekämpft zu haben. Alvarez sah das anders. Er stellte das „Ich will“ in Frage: „Es tut mir leid, was wir heute gemacht haben. Ich akzeptiere Fehler. Wir hatten keinen Respekt vor dem Gegner. Wir hatten keinen Respekt vor den Fans.“

Der OHV traf zwar nach 34 Sekunden durch Rostyslav Polishchuk zum 1:0. Und auch beim 2:1, als Jorit Reshöft auf Zuspiel von Wilke de Buhr per Gegenstoß erfolgreich war, war die Handball-Welt des OHV noch in Ordnung. Die brach dann aber ganz schnell regelrecht zusammen. Es sollten die einzigen Führungen des OHV bleiben. Was folgte, war im Angriff ein (Pass-)Fehlerfestival, zu dem die Baunataler die Auricher mit einer ungewöhnlichen Abwehr, mit drei Spielern auf den vorgezogenen Positionen verleiteten.

 

OHV-Trainer nahm nach einer Viertelstunde bereits zweite Auszeit

 

Schon in den Spielen zuvor hatten sich die Auricher im Angriff viele Ballverluste erlaubt. Da überdeckte die Abwehr die Mängel. Die aber fand diesmal wenig Mittel gegen die wurfgewaltigen Rückraumspieler der Baunataler in einer Eintracht-Mannschaft, die sich durchaus auch Fehler leistete. Die konnte der OHV aber nicht für sich nutzen. Bereits nach fünf Minuten setzte Alvarez das erste Mal die Auszeitkarte. Es hieß aus Sicht des OHV 2:5. Es lief danach nicht besser. Nach einer Viertelstunde nahm Alvarez die zweite Auszeit. Der Spielstand: 6:10.

Die OHV-Spieler wirkten verunsichert, ohne Selbstvertrauen und Konzept. Dass die Auricher „nur“ mit drei Toren Rückstand in die Halbzeitpause gingen, hatten sie den Toren zwei ihrer Routiniers zu verdanken. Zunächst Kevin Wendlandt, der aus dem Rückraum zum 10:14 traf. Und anschließend Josip Crnic. In der 23. Spielminute eingewechselt verkürzte er eineinhalb Minuten vor der Pause von der rechten Außenposition zum 11:15 und verwandelte mit der Halbzeitsirene einen Siebenmeter zum 12:15. Trotz der schon zu diesem Zeitpunkt exorbitant hohen Fehlerquote gaben die Auricher bei allem Frust keinen Ball verloren.

 

OHV macht es noch einmal spannend

 

Jeder habe seine Aufgaben im Leben, so der OHV-Trainer nach dem Spiel verärgert: „Wir waren nicht korrekt mit dem Gegner. Ich arbeite, mache meine Vorbereitung. Aber ich spiele nicht. Ich bin Cheftrainer. Ich muss Druck machen mit den Spielern.“ In der zweiten Halbzeit spielte über weite Strecken eine Auricher Mannschaft, wie sie schon unter Trainer Arek Blacha aufgelaufen war. Ausgenommen Jorit Reshöft. Und die machte es noch einmal spannend, trotz einer nach wie vor hohen Fehlerquote.

Nach einem vergebenen Siebenmeter von EintrachtSpieler Kevin Trogisch, der mit einem Heber scheiterte, brachte Kevin Wendlandt den OHV bis auf ein Tor heran (19:20). Sollte da doch noch etwas gehen? „Mit den Fans im Rücken hatten wir einen kleinen Lauf. Das hat noch mal gepuscht“, sagte OHV-Routinier Evgeny Vorontsov. Es waren überwiegend Einzelaktionen, mit denen der OHV diese Hoffnung am Leben hielt. Jedenfalls bis Mitte der zweiten Halbzeit. Bis zu jenem Siebenmeter, den der sonst so sichere Werfer Crnic nicht verwandelte. Der Ball ging knapp neben das Tor. Mit diesem vergebenen Siebenmeter stieg Alvarez in seine Spielanalyse ein: „Nach 45 Minuten hatten wir die Chance zum Unentschieden.“ Es wäre das 25:25 gewesen. „Da war das Quäntchen Glück auf unserer Seite“, räumte Eintracht-Trainer Dennis Weinrich ein. Und dann sei das Pendel zugunsten seiner Mannschaft ausgeschlagen, der er einen mega erwachsenen Auftritt bescheinigte.

 

OHV-Trainer vermisst fehlende Selbstkritik

 

Statt 25:25 hieß es im Gegenzug 24:26 aus Auricher Sicht. Und dann 24:27. Zehn Minuten waren da noch zu spielen. Bei allem Bemühen der Auricher: der Sieg der Baunataler geriet nicht mehr in Gefahr.

„Wir reden immer über die anderen. Wir vergessen die Selbstkritik“, monierte ein aufgebrachter Alvarez den Auftritt seiner Mannschaft. Die gab sich nach dem Spiel aber durchaus selbstkritisch. „Die technischen Fehler waren entscheidend. Und davon hatten wir viele. Unfassbar viele“, sagte Vorontsov.

Und am nächsten Sonntag tritt der HC Eintracht Hildesheim in der Sparkassen-Arena an. Ein Aufstiegskandidat, der diese Ansprüche bisher mit fünf Siegen aus fünf Spielen untermauert hat.