OHV rettet sich ins Ziel

OHV-Spieler Henning Stoehr (im Bild im Spiel gegen den TuS Spenge) gelang in der Partie beim Team Handball Lippe II in der Schlussminute der Siegtreffer für seine Mannschaft.Foto: Bernd Wolfenberg
Das war knapp: Die Drittliga-Handballer des OHV Aurich haben sich beim Team Handball Lippe II, immer auf Siegkurs liegend, am Ende ins Ziel gerettet. Sie gewannen ein Spiel, in dem sie nie zurückgelegen, phasenweise deutlich geführt hatten, nach einer kribbeligen Schlussphase mit 32:31 Toren. Das entscheidende Tor zum Sieg fiel in der Schlussminute.
„Das war eine durchweg gute Mannschaftsleistung“, sagte OHV-Teammanager Ewald Meyer. Aber von Anfang an.
Hatte es am Donnerstag noch geheißen, die Auricher könnten in Bestbesetzung antreten, sah das am Spieltag anders aus. Der OHV musste, wie schon im Spiel der Vorwoche, wegen Nackenproblemen auf Josip Crnic verzichten. Dazu kam aber noch der Ausfall von Routinier Evgeny Vorontsov. Er hatte sich im Training am Freitag eine Oberschenkelverletzung zugezogen. Für ihn rückte Petar Puljic im rechten Rückraum in die Anfangsformation.
Der OHV brauchte aber nicht, um sich zurechtzufinden. Er setzte sofort Akzente, traf mit dem ersten Angriff durch Jorit Reshöft zum 1:0 und kam, nachdem die Lipper die Führungen der Auricher mit dem 1:1 und 2:2 ausgeglichen hatten, ab der fünften Minute so richtig auf Touren.
Quirlig in der Abwehr, stark wieder Edgars Kuksa im Tor: Das war die Ausgangsbasis für einen 8:2-Lauf der Auricher. Die hatten sich bis zur zwölften Spielminute mit sechs Toren abgesetzt (10:4). Die Chancenauswertung bis dahin: nahezu 100 Prozent.
Drei Treffer resultierten in dieser Phase aus Gegenstößen. Zwei davon leitete Kuksa mit zentimetergenauen Pässen fast über das gesamte Spielfeld ein. Wilke de Buhr und Ryuga Fujita nutzten die Chance. Gegenstoßtor Nummer drei durch Jorit Reshöft hatte sich der selbst erarbeitet, als er den Ball auf der vorgezogenen Position in der Abwehr erarbeitete. Der OHV überzeugte aber auch dann, wenn er seine Angriffe aufbauen musste.
OHV trifft immer zum richtigen Zeitpunkt
Die Lipper fanden zwar mit zunehmender Spieldauer besser in die Partie. Der OHV behielt aber den Daumen drauf, führte zur Halbzeit allerdings nur noch mit drei Toren (16:13). Und ging bei wenig personellen Alternativen mit der Hypothek in die Pause, dass Marcell Hegyi bereits mit zwei Zeitstrafen belastet war (12. und 16. Spielminute).
Der OHV brauchte, um nach der Pause ins Spiel zurückzufinden, nutzte seine Torchancen nicht mehr so konsequent. Oder anders herum: Leon Neudecker im Tor der Lipper bot eine starke Leistung. Hinzu kam auf Seiten der Auricher aber auch Pech im Abschluss mit zwei Pfostentreffern von Petar Puljic.
Und dennoch: Es gelang, immer in Führung zu bleiben. Denn so schnell die Lipper bei ihrer Aufholjagd ihre Tore auch einfach erzielten, der OHV antwortete. Und doch wurde es am Ende ein Zittersieg.
Als Jannes Hertlein in der 53. Spielminute zum 31:28 für den OHV traf, war noch alles im grünen Bereich. Es folgten fünf komplett torlose Minuten, in denen aber dennoch einiges passierte.
OHV-Spieler Petar Puljic erhielt eine Zeitstrafe. Daraus resultierte Sekunden vor deren Ablauf ein Wechselfehler, die eine anschließende Zeitstrafe für Rostyvlav Polishchuk zur Folge hatte. Die Lipper verordneten Kevin Wendlandt eine Manndeckung. Marten Jungvogel, der ab der 45. Spielminute im Tor des OHV stand, verhinderte mit starken Paraden zunächst den Anschlusstreffer der Gastgeber.
Zwei Minuten vor Schluss stellten die ihre Abwehr auf doppelte Manndeckung um, die sie Petar Puljic und Jorit Reshöft verordneten. Über die rechte Außenseite verkürzte das Team Handball Lippe II zunächst zum 29:31, nach einem Ballverlust des OHV im Angriff dann aus dem linken Rückraum zum 30:31.
Als die Schiedsrichter bei einer Angriffsaktion von Kevin Wendlandt auf Stürmerfoul entschieden, gelang den Lippern im Gegenzug durch Hark Hansen sogar der Ausgleich (31:31). Erstmals seit der vierten Spielminute.
Doch der OHV behielt kühlen Kopf. Auf Zuspiel von Kevin Wendlandt, der 60 Minuten durchspielte, beendete Henning Stoehr nervenstark die siebenminütige torlose Phase der Auricher. Er traf 25 Sekunden vor Schluss von der linken Außenseite zum 32:31. Es sollte der Siegtreffer gewesen sein, auch wenn den Lippern noch eine Angriffs chance blieb. Puljic lenkte den Ball nach einem Wurfversuch jedoch über das Tor. Danach jubelte der OHV.
„Kämpferisch war das wieder richtig stark. In der zweiten Halbzeit haben wir immer zum richtigen Zeitpunkt die Tore gemacht und verdient gewonnen“, lautete das Fazit von Ewald Meyer.
Team Handball Lippe II – OHV Aurich 31:32 (13:16)
Team Handball Lippe II: Goldbecker; Kleinschmidt; Runge (1 Tor), Carstensen (2), Niedergriese, ter Duis, Hasenkamp (1), Puls (5), Tomashevskyi, Bakker, Bilanzola (2), Geislers (7), Hansen (10/davon 3 Siebenmeter), Micheely, Houtepen (3).
OHV Aurich : Kuksa (1. bis 45. Spielminute), Jungvogel (45. - 60.); Hegyi, Hertlein (6 Tore), Wendlandt (6), Polishchuk (2), de Buhr (1), H. Stoehr (3), Fujita (4), Molnar, Reshöft (6), Puljic (4), L. Meinke.
Zeitstrafen: Lippe II 6 Minuten – OHV 14.
Siebenmeter: Lippe II 3/3 verwandelt – OHV 1/0.
Schiedsrichter: Thomas Schmidt/Berkan Koçak.
Zuschauer: 440.
Torfolge: 3:4 (6. Spielminute), 3:7 (9.), 4:10 (11.), 6:11 (16.), 9:11 (20.), 11:13 (24.), 11:16 (29.), 13:16 (30.); 14:17 (35.), 17:18 (38.), 22:25 (45.), 26:29 (50.), 28:31 (53.), 31:31 (60.), 31:32 (60.).