Kellerduell wurde für OHV II zur Kopfsache
Neun von elf Spielen verloren: Das ist die bisherige Saisonbilanz der Handballer des OHV Aurich II als Aufsteiger in der Oberliga. Die meisten waren zu verschmerzen. Jene neunte Niederlage aber, dieses 28:30 am Sonntag in der Ellernfeldsporthalle gegen die HSG Delmenhorst, die tat verdammt weh. Sie hatten gegen den Tabellenvorletzten verloren. Und das völlig unnötig. „Das war ein total gebrauchter Tag“, sagte Trainer Sören Rossow enttäuscht.
War es Nervensache? Hatten sich die Auricher Spieler selbst zu viel Druck gemacht, das Kellerduell unbedingt gewinnen zu wollen? Sie blieben jedenfalls unter ihren Möglichkeiten. Angefangen bei den Torhütern über die Abwehr, in der so richtig keine Stimmung aufkommen wollte, bis hin zum Angriff. Und doch boten sie den Delmenhorstern, in dessen Team der ehemalige OHV-Spieler Jannik Dallügge am Ende mit sechs Treffern der Haupttorschütze war, Paroli. Es war ein von Anfang bis Ende spannendes Spiel mit wechselnden Führungen von maximal drei Toren in der ersten Halbzeit. Noch enger verlief die zweite.
Der OHV hatte für das Kellerduell alle möglichen personellen Kräfte aktiviert. Er hatte Jorit Reshöft aufgeboten, der deshalb im Kader der Drittligamannschaft fehlte, die ebenfalls am Sonntag im Einsatz war. Er hatte den langjährigen Spieler im Team, Arne Tuinmann, der seit dieser Saison ausschließlich Fußball spielt, reaktiviert. Er musste kurzfristig aber auch ohne Björn Bröckerhoff auskommen, der am Spieltag krank absagen musste. Er war eigentlich als feste Größe in der Abwehr eingeplant.
Torausbeute ist dasgroße Manko beim OHV II
Anfangs legten die Delmenhorster die Tore vor. Mit einer umgestellten Abwehr und Jorit Reshöft auf der vorgezogenen Position lief es besser im Auricher Team. Und mit jedem aufgeholten Tor stieg das Selbstvertrauen. Bis hin zur 13:10-Führung nach 20 Minuten. Die allerdings tat dem Spiel der Auricher gar nicht gut. Sie wollten jetzt zu schnell zu viel, schlossen ihre Angriffe zu früh, zu unvorbereitet ab. Mit dem Ergebnis, dass sie mit einem Ein-Tore-Rückstand (15:16) in die Halbzeitpause gingen. Sie hatten bis dahin allerdings auch Pech mit drei Pfosten- beziehungsweise Lattentreffern gehabt.
Ähnlich der Verlauf der zweiten Halbzeit. Mit dem Unterschied, dass der noch nervenaufreibender war. Die Krönung: die letzte Spielminute.
Der OHV führte in der 38. Spielminute 22:20, lag zwei Minuten später zurück (22:23), glich aus zum 23:23, zum 24:24. Aber mit der Wende, die möglich war, war es wie verflixt. Die gelang nicht. Trotz bester Torchancen. „Was schon in den vergangenen Spielen das Manko war, hat sich gegen Delmenhorst fortgesetzt. Wir belohnen uns einfach nicht“, sagte Rossow.
So auch vier Minuten vor Schluss, als Simon Stoehr frei zum Torwurf kam, in HSG-Torwart Silas Schumacher aber seinen Meister fand. Statt 28:27 für den OHV hieß es im Gegenzug durch Jannik Dallügge 28:27 für die HSG.
Den Angriff zum Ausgleich mussten die Auricher unter dem Druck des Zeitspiels abschließen, das die Schiedsrichter angezeigt hatten. Der OHV suchte den Weg über den Kreisläufer. Doch das Zuspiel passte nicht. Chance dahin.
40 Sekunden waren noch zu spielen. Die Auricher gingen zur offenen Manndeckung über. Sie kamen auch tatsächlich am eigenen Abwehrkreis noch in Ballbesitz. Doch den Pass spielten die Auricher über eine kurze Distanz in die Hände eines Delmenhorsters und lieferten dem Gegner damit die Steilvorlage zum vorentscheidenden 29:27. „Die Delmenhorster hatten dieses Quäntchen Glück mehr als wir“, sagte Rossow.
OHV Aurich II: Ebeling, Dahlhoff, Eiben; Lübben (2 Tore), L. Meinke (3), Gronau (10/davon 6 Siebenmeter), J. Reshöft (7), Dannehl, Tuinmann (2), Speckmann, M. Reshöft, S. Stoehr (2), S. Meinke, Eilers (2).