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Leistungsträger verlässt OHV sofort

Abwehrchef und Kreisläufer Nikita Pliuto wechselt überraschend vom Auricher Drittligisten zum Bundesligisten HSG Wetzlar

Kreisläufer Nikita Pliuto wird für den OHV in dieser Saison keine Tore mehr werfen. Er verlässt den Drittligisten mit sofortiger Wirkung.Foto: Bernd Wolfenberg

Das kam überraschend: Handball-Drittligist OHV Aurich muss für den Rest der Saison auf einen Leistungsträger verzichten. Nikita Pliuto wechselt mit sofortiger Wirkung zum Bundesligisten HSG Wetzlar. Das teilte Jörg Schmeding, Geschäftsführer des wirtschaftlichen Trägers, am Mittwochnachmittag mit.

 

Pliuto ist auch ab sofort für seinen neuen Verein spielberechtigt. Der 15. Februar war der letzte Tag der Transferperiode.

 

Anfang der Woche war der 22-Jährige für zwei Tage zum Probetraining bei den Grün-Weißen. Und überzeugte. „Nikita ist ein junger, hungriger Spieler, der große Ziele hat“, wird der Sportliche Leiter der HSG, Jasmin Camdzic, auf der Internetseite des Vereins zitiert. Mit ihm habe die Mannschaft mehr Möglichkeiten am Kreis. „Er wird uns in der Breite des Kaders helfen“, so Camdzic weiter.

 

Hektisch war es am Mittwoch für Nikita Pliuto. Denn es hieß Koffer packen. Am Dienstagabend hatte sich angebahnt, dass es mit einem Wechsel klappen könnte. Heute (Donnerstag) fährt er jetzt nach Wetzlar.

 

Pliuto freut sich auf die neue Herausforderung: „Mein Ziel war es ja, professionell Handball zu spielen. Dass sich das jetzt so schnell entwickelt, hätte ich nicht gedacht. Ich weiß aber auch, dass der Schritt in die 1. Liga ein großer Schritt ist.“

 

Zunächst ist er den Verantwortlichen des OHV Aurich und der HSG Wetzlar aber sehr dankbar, dass sie ihm überhaupt so kurzfristig die Möglichkeit geben. „Für Nikita ist das eine echte Chance“, sagt Schmeding.

 

Für den 1,97 Meter großen und 113 Kilo schweren Kreisläufer geht es jetzt zunächst darum, sich in die Mannschaft zu integrieren. Und er möchte dabei helfen, dass die HSG auch in der kommenden Saison in der 1. Bundesliga spielt.

 

Das ist aktuell noch nicht sicher. Als Tabellendrittletzter ist die HSG, die seit der Saison 1998/99 durchgängig in der 1. Bundesliga spielt, abstiegsgefährdet. Pliutos Vertrag bei der HSG Wetzlar gilt bis zum Abschluss dieser Saison.

 

Sein Vertrag beim OHV wäre mit Ende dieser Saison ausgelaufen. Sein Zwillingsbruder Maxim wird bis Abschluss dieser Saison weiter für den Auricher Drittligisten antreten. Seine Zukunft ist noch offen. Denn auch sein Vertrag endet dann.

 

Beide waren zur Saison 2019/20 zum OHV gewechselt. Nach drei Jahren, in denen sie für die JSG Melsungen/Körle/Guxhagen gespielt haben, kehrten sie damit in ihre Heimat Marienhafe zurück. Die hatten sie im Alter von 15 Jahren, nach Abschluss der neunten Klasse an der IGS Marienhafe, verlassen. Die Beiden entschieden sich damals für einen Wechsel nach Melsungen. Dort machten sie in einer zwölfköpfigen Wohngemeinschaft sportlich und schulisch mit dem Fachabitur ihren Weg. Mit dem Wechsel in den Herrenbereich kehrten sie zurück. Sie sind in Aurich geboren, haben aber auch die weißrussische Staatsbürgerschaft. Erstmals trennen sich jetzt ihre sportlichen Wege.

 

Nikita blickt gerne zurück auf seine Zeit beim OHV, in der er auch seine Ausbildung zum Versicherungs- und Finanzkaufmann abschloss: „Jetzt bin ich bereit für den nächsten Schritt.“

 

Wie die Mannschaft seinen Wechsel aufgefasst hat? „Alle haben mir gratuliert und sich für mich gefreut“, sagt Pliuto. Zum Abschied spendierte er eine Kiste Bier.

Der OHV wird in den verbleibenden fünf Spielen jetzt mit Nikita Pliuto auf einen Leistungsträger verzichten müssen, der die Abwehr gemanagt und sich dafür regelmäßig Bestnoten verdient hat. Und im Angriff auf einen Kreisläufer, der in seinen 19 Spielen 51 Tore erzielt hat.

Mit Nikita Pliuto scheidet bereits der dritte Spieler vorzeitig aus dem Drittligakader des OHV aus. Kurz nach Saisonbeginn hatte Fynn Menne um Auflösung seines Vertrages gebeten. Nach dem Heimspiel am 5. Februar gegen den Stralsunder HV verabschiedete der OHV dann auch noch Rade Radjenovic auf dessen Wunsch.

„Wir werden jetzt für den Rest der Saison aber keinen neuen Spieler mehr verpflichten“, so Schmeding. Die endet für den OHV mit einem Heimspiel gegen die TSV Burgdorf II bereits am 1. April. Mit dem Abstieg haben die Auricher als Tabellensiebter nichts mehr zu tun. Für die neue Saison laufen die personellen Planungen.