Please select a page template in page properties.
Zum Hauptinhalt springen

OHV-Trainer Alvarez ist nach 27:30-Pleite mächtig sauer

Der ostfriesische Drittligist verlor überraschend beim Tabellenletzten. Der OHV hatte auch Personalsorgen. Doch das alleine ließ der portugiesische Trainer nicht gelten. Er war enttäuscht.

Pedro Alvarez war nach der Auswärtsniederlage mächtig bedient. Archivfoto: Doden/Emden

Nienburg - Eine 27:30-Niederlage kassierten die Handballer des OHV Aurich am Samstagabend im letzten Auswärtsspiel der Saison 2022/2023 der 3. Liga, Staffel Nord, beim Tabellenletzten HSG Nienburg. Weil zeitgleich die Mecklenburger Stiere mit dem ehemaligen Auricher Trainer Arek Blacha bei der SG Hamburg-Nord und auch DHK Flensborg beim Wilhelmshavener HV ihre Begegnungen verloren, können die Nienburger nach diesem unerwarteten Erfolg noch aus eigener Kraft den Relegationsplatz für die Abstiegsrunde erreichen. Dazu ist allerdings ein weiterer Sieg am nächsten Samstag bei DHK Flensborg nötig. Abgestiegen sind die Mecklenburger Stiere, der OHV bleibt auch in der Endabrechnung Siebter der Tabelle.

 

Richtig sauer auf seine Mannschaft war Aurichs Trainer Pedro Alvarez. „Nicht alle Spieler wollten heute gewinnen, viele haben nicht gekämpft, das Team war ohne Charakter“, schimpfte der Portugiese nach dem Abpfiff. Ganz anders sahen das allerdings die Kommentatoren der HSG Nienburg bei Sportdeutschland TV, sie bangten bis in den letzten Minuten der Begegnung um den Erfolg ihrer Nienburger Mannschaft, obwohl die Gastgeber stets mit vier Treffern vorne lagen. „Die wollen hier nicht verlieren“, meinten die Nienburger, als der OHV in der Schlussphase auf eine sehr offensive Abwehr umschaltete. Auch einige mitgereiste Fans des OHV fanden auf Nachfrage dieser Zeitung die Aussage des Trainers unangebracht.

 

Ohne etatmäßigen Kreisläufer

 

Weil Jannes Hertlein erkrankt war, musste der OHV ohne einen gelernten Kreisläufer auskommen. Wilke de Buhr, eigentlich wesentlich stärker mit seinem verdeckten Würfen im Rückraum, versuchte sein Bestes, das klappte aber nicht immer wunschgemäß. Viel zu spät für viele Beobachter schickte Trainer Pedro Alvarez erst in der 45. Spielminute den agilen Jonas Wark an den Kreis. Der sonstige Rückraumakteur löste diese Ausgabe gut, war mit acht Treffern auch bester Auricher Werfer, fehlte aber dann im Rückraum, für den Alvarez bis auf den dort nicht eingesetzten Wilke de Buhr keine weitere Alternative mehr auf der Bank hatte.

Trotz der dünnen Besetzung gelang den Aurichern der bessere Start. Wenngleich im ersten Angriff der Ball weggeworfen wurde, brachte im zweiten Josip Crinic seine Mannschaft mit 1:0 in Führung. Noch einmal gelang den Gästen ein Vorsprung, und zwar beim 2:1 durch Jonas Wark. Danach lief so gut wie nichts im Auricher Angriff, der wie zuletzt in Hannover gegen Vinnhorst langsam aufbaute, aber sich immer wieder in der am Samstag starken Nienburger Abwehr festlief. Dazu kam, dass Nienburgs Schlussmann Ludwig Meierhans über sich hinauswuchs, und die Würfe von Kevin Wendlandt, Evgeny Vorontsov, Josip Crnic reihenweise entschärfte. Gut für Aurich war, dass Aurichs Keeper Edgars Kuksa in den letzten zehn Minuten der ersten Hälfte gleich sechs Bälle parierte und damit wesentlich zum nur 10:12-Rückstand beitrug.

Ein technischer Fehler und ein Lattenknaller von Kevin Wendlandt nutzte Nienburg nach dem Wechsel mit schnellem Spiel nach vorne und dem Ausbau des Vorsprungs auf vier Treffer. Die Auricher kamen in der Folgezeit nur selten zum erfolgreichen Abschluss ihrer Kombinationen und waren in der Abwehr bei den schnellen Angriffen der Gastgeber zu oft noch unsortiert. Nienburg brachte den insgesamt verdienten 30:27-Erfolg letztlich über die Zeit.

 

Spieldaten

Aurich: Jungvogel, Kuksa; de Buhr (1), Wendlandt (3), Vorontsov (3), M. Pliuto (5), Wark (8), Crnic (3, davon 1 Siebenmeter), Puljic (3), H. Stoehr (1).

Spielfilm: 1:2 (3.), 7:2 (12.), 10:8 (21.), 12:10 (30.), 16:12 (39.), 22:17 (47.), 27:23 (56.), 30:27.

Zeitstrafen: Nienburg (2); Aurich (2).

Zuschauer: 250.

Siebenmeter: Nienburg 4/ 4 verwandelt; Aurich 1/ 1 verwandelt.