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Vereinsnachrichten

Im Handball-Derby zwischen dem OHV und Wilhelmshaven war alles drin

Der OHV Aurich und der Wilhelmshavener HV lieferten sich am Freitagabend in der 3. Liga ein packendes Spiel. In einem hatte das schon Champions-League-Niveau.

Eine zupackende Wilhelmshavener Abwehr machte den OHV-Spielern (mit Ball Kevin Wendlandt) ein Durchkommen schwer.

Rekordkulisse in dieser Saison in der Sparkassen-Arena im Derby: Die Fans fieberten mit und machten Stimmung mit ihren Klatschpappen.

Zur Einstimmung auf das Derby schwenkten Michael Meyer für den OHV und ein Wilhelmshavener die Fahnen „ihrer“ Vereine. Aber nicht nur die. Sie liefen ihre Runde auch noch mit getauschten Fahnen. Fotos: Bernd Wolfenberg

Aurich - Spannender Sport, ein fesselndes Spiel, eine Rekordkulisse in dieser Saison mit 1950 Zuschauern, eine mitreißende Atmosphäre: Im Spiel der 3. Handball-Liga zwischen dem OHV Aurich und dem Wilhelmshavener HV am Freitagabend in der Sparkassen-Arena war aber auch wirklich alles drin, was ein Derby ausmacht. Dass der OHV das Spiel, wie berichtet, mit 28:31 Toren verlor, war da zu verschmerzen. Überwältigt von der Stimmung waren auch die Trainer der beiden Mannschaften. „Eine wunderschöne Atmosphäre. Das war schon Niveau Champions-League“, sagte OHV-Trainer Pedro Alvarez. Es sei immer geil, in der Sparkassen-Arena zu spielen, so Wilhelmshavens Trainer Christian Köhrmann: „Dafür trainiert man. Das ist eine Atmosphäre, die die Spieler weiterbringt. In solchen Spielen können sie sich für die Arbeit belohnen.“

 

Das taten die Wilhelmshavener. Köhrmann blickte dennoch mit einem Einerseits-andererseits auf das Spiel zurück. Seine Mannschaft habe sehr stark in der Abwehr begonnen, selber aber auch erst in der siebten Spielminute das erste Tor erzielt: „Wir haben die Situationen gut herausgespielt, aber nicht ausgenutzt.“ Im Laufe des Spiels habe seine Mannschaft dann die Kontrolle übernommen und auch mit Toren geantwortet: „Wir konnten uns in diesem Schlagabtausch in diesen Phasen absetzen. Das war der kleine Unterschied.“

 

OHV-Trainer lobt sein Team trotz Niederlage

 

Zur Halbzeit betrug der Vorsprung der Wilhelmshavener nur ein Tor. Waren sie schon von einem Zwei-Tore-Polster ausgegangen, als Jonas Schweigart für den WHV drei Sekunden vor der Halbzeitpause das 14:12 erzielte, machte ihnen Wilke de Buhr schlitzohrig noch einen Strich dadurch. Ganz schnell hatte OHV-Torwart Marten Jungvogel nach dem Treffer den Ball auf den im Anwurfkreis stehenden de Buhr gepasst. Und der traf ins aufgrund einer Zeitstrafe leere Wilhelmshavener Tor zum 13:14.

Zu Beginn der zweiten Halbzeit fand der OHV nur schwer ein Durchkommen. Auf jeden Fehlversuch antworteten die Wihelmshavener mit schnellem Spiel und schnellen Toren. Sie setzten sich zwar nicht weit ab. Aber das reichte, um das Spiel zu gewinnen, obwohl sich die Auricher mit ihrem kleinen Kader aus etablierten Drittligaspielern leidenschaftlich gegen die drohende Niederlage stemmten. „Sie waren besser“, erkannte OHV-Trainer Alvarez den Sieg der Wilhelmshavener ohne Wenn und Aber an. Er sah bei seiner Mannschaft zu viel Respekt im Angriff gegen eine kompetente Wilhelmshavener Abwehr. Trotzdem war er mit der Leistung seiner Mannschaft nicht unzufrieden: „Für ihre Verhältnisse hat sie das gut gemacht.“

 

Jonas Wark Spieler des Spiels im OHV-Team

 

Köhrmann bescheinigte im OHV-Team Jonas Wark und Evgeny Vorontsov ein starkes Spiel: „Was mich natürlich ärgert.“ Aus seiner Mannschaft hob er den siebenfachen Torschützen Sven Eberlein hervor („Er hat dem Spiel den Stempel aufgedrückt“) und Matej Kozul, der am Ende noch die Frische gehabt habe („Das war ganz wichtig in der Phase“). Insgesamt, so Köhrmann mit einem verschmitzten Lächeln, „sind die Jungs im Vergleich zum Hinspiel ein bisschen erwachsener geworden.“ Da hatte der OHV einen Sechs-Tore-Rückstand in den letzten zehn Minuten noch in einen Sieg gedreht.

 

Aus dem Team des OHV wurde Jonas Wark als Spieler des Spiels ausgezeichnet. „Wir haben den Wilhelmshavenern einen super Kampf geliefert. Mit viel Tempo. In den entscheidenden Phasen haben wir aber zu viele Fehler gemacht, zu überstürzt agiert und Wurfentscheidungen getroffen, die wir so nicht hätten treffen dürfen“, sagte Wark. Positiv bewertete er, dass sie sich wieder rangekämpft hätten: „Darauf müssen wir aufbauen.“

 

Das erwartet spannende Spiel mit viel Emotionen

 

„Es hat Spaß gemacht“, sagte OHV-Spieler Evgeny Vorontsov. Uns und dem Publikum. Und dann noch das knappe Ergebnis. „Wir haben im Angriff in den entscheidenden Momenten keine richtigen Mittel gefunden“, so Vorontsov. Die Cleverness der Wilhelmshavener, die einfach abgezockter gewesen seien, war für den OHV-Spieler mit ausschlaggebend, dass das knappe Endergebnis nicht zugunsten der Auricher ausgefallen war. Dazu kam bei einigen Aktionen Pech, wenn der Abwehrblock Bälle unhaltbar für die OHV-Torhüter abfälschte.

„Das war das erwartet spannende Spiel mit viel Emotionen“, sagte der ehemalige OHV-Spieler, jetzt in Diensten des WHV, Jonas Schweigart. Erstmals nach seinem Wechsel im vergangenen Sommer trat er wieder in der Sparkassen-Arena an. Was für ihn ausschlaggebend für das Ergebnis war? „Unsere breiter besetzte Bank“, so Schweigart. „Aber diese Kulisse“, fügte er hinzu, „die war einfach geil.“