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Diesmal nimmt enge Partie für OHV kein gutes Ende

Nach glücklichem Sieg im ersten Aufeinandertreffen verlieren die Auricher Handballer gegen das Team Lippe II das Rückspiel knapp – spannend war’s

In einer Auszeit Mitte der zweiten Halbzeit brachte OHV-Trainer Pedro Alvarez seine Mannschaft zunächst wieder auf Kurs. Aber nicht zum erfolgreichen Ende.

Fünf Treffer erzielte Jorit Reshöft für den OHV gegen das Team Handball Lippe II. Aus einer torreichen Partie gingen am Ende aber die Lipper als Sieger hervor.Fotos: Bernd Wolfenberg

Der „harte Kern“ der OHV-Fans trommelte, was die Instrumente hergaben.

Gut drauf seien seine Jungs derzeit. Das hatte der Trainer der Drittliga-Handballer des Teams Handball Lippe II, Matthias Struck, seiner Mannschaft im Vorfeld ihres Spiels beim OHV Aurich bescheinigt. Stimmt, konnte es da im Nachhinein nur heißen. Die Auricher mussten dem Hochgeschwindigkeitshandball der Lemgoer Bundesligareserve Tribut zollen. Sie verloren mit 31:33 Toren. Damit endete für sie zugleich auch eine positive Serie gegen die Lipper Mannschaft.

Das war die personelle Ausgangslage: 15 Spieler umfasste der Kader des OHV, 14 der des Gegners. Mit dem Unterschied, dass lediglich fünf OHV-Spieler Jahrgang 2000 und jünger waren. Im Team der Lipper waren es 13 von 14.

Während die Gäste ihr Auswechselkontingent nutzten, arbeitete OHV-Trainer Pedro Alvarez nur mit sieben Spielern. Er verzichtete unter anderem auf den Einsatz von Josip Crnic, Balazs Molnar und Petar Puljic. Molnar und Puljic hätten in der Vorbereitung auf das Spiel nicht dabei sein können, da sie in der Woche zum Probetraining bei anderen Vereinen gewesen seien, nannte Alvarez den Grund dafür.

Ersten Spielminuten wieein Film im Zeitraffer

Für ihn war das Spiel die Konsequenz aus dem, „was in den letzten vier Wochen passiert ist.“ Ein reguläres Training sei in dieser Zeit kaum möglich gewesen. Unter anderem krankheits- und verletzungsbedingt. Vor diesem Hintergrund war Alvarez mit dem Auftritt seines Teams gegen die Lipper zufrieden.

„Unser Spiel war nicht flüssig. Wir hatten Probleme in Angriff und Abwehr. Wir waren nicht zusammen“, sagte Alvarez.

Die ersten Spielminuten – sie hatten etwas von einem Film im Zeitraffer. So schnell lief es ab. Nach acht Minuten standen bereits insgesamt zwölf Tore auf der Anzeigentafel.

Bis dahin war das Spiel ausgeglichen verlaufen. Es hieß 6:6. Ballverluste der Auricher im Angriff und vergebene Torchancen spielten den leichtfüßigen Lippern mit ihrem Tempohandball dann in die Karten. Nach einer Viertelstunde lag der OHV mit vier Toren zurück (6:10).

In das Tempospiel der Gäste schlichen sich anschließend jedoch mehr und mehr Ballverluste ein. Davon profitierten jetzt die Auricher. Sie gingen mit einer knappen Zwei-Tore-Führung in die Halbzeitpause (20:18).

Ohne den bis dahin mit sechs Treffern Haupttorschützen Rostyvlas Polishchuk schickte Alvarez seine Mannschaft in den zweiten Spielabschnitt. Der entwickelte sich ähnlich wie der erste.

Der OHV geriet wieder in Rückstand. Diesmal sogar mit fünf Toren (23:28). Eine Viertelstunde blieb da noch zu spielen. Sollte es das gegen eine Mannschaft, die weiter Gas gab, gewesen sein? Es war es nicht.

Der OHV verkürzte Tor um Tor und drehte schließlich mit fünf Treffern in Folge die Partie. Polishchuk hatte mit einem verwandelten Siebenmeter den Anfang gemacht, Jorit Reshöft mit einer Einzelaktion den nächsten Treffer erzielt, Ryuga Fujita auf Zuspiel von Evgeny Vorontsov von der rechten Außenseite, Jannes Hertlein, ebenfalls nach Vorarbeit von Vorontsov, vom Kreis getroffen und Wilke de Buhr einen Gegenstoß erfolgreich abgeschlossen. Der OHV führte acht Minuten vor Schluss 30:29.

Der Lipper Trainer Dominik Schmidt setzte die Auszeitkarte. Zum bereits dritten Mal. Die Karte hatte er sechs Minuten zuvor erst gezogen: „Aber wir hatten Probleme mit der 6:0-Abwehr des OHV. Deshalb musste ich früh die Karte setzen.“

So, wie der OHV mit geänderter Abwehrtaktik von offensiver auf defensiv erfolgreich gewesen war, drehten die Lipper anschließend mit einer umgestellten Mannschaft die Partie wieder. Der OHV lag vier Minuten vor Schluss mit zwei Toren zurück (30:32).

Mit einem Kempator in der Kombination Fujita und Reshöft sollte der Anschlusstreffer gelingen. Der Plan ging schief.

Der Anschlusstreffer gelang trotzdem. Das 31:32 erzielte Hertlein per Gegenstoß. Hark Hansen sorgte mit seinem Treffer zum 31:33 37 Sekunden vor Schluss dann aber für die Vorentscheidung zugunsten der Gäste. Als Polishchuk 22 Sekunden vor dem Ende mit einem Strafwurf am dafür eingewechselten Lipper Torwart Louis Kleinschmidt scheiterte, war endgültig alles klar.

Lipper Außenspielerungewöhnlich erfolgreich

„Wir haben in der ersten Halbzeit gar nicht so viel falsch gemacht. Der Spielplan ist aufgegangen. Da war Leon Goldbecker im Tor an zwei, drei Bällen dran. Die hat er in der zweiten Halbzeit noch mal gehalten“, sagte Schmidt, eigentlich Co-Trainer der Mannschaft, mit Blick auf die Entwicklung vom knappen Rückstand zur Halbzeitpause in den knappen Vorsprung am Ende. Schmidt vertrat den nicht mitgereisten Trainer Matthias Struck, der an einer Trainerfortbildung teilnahm.

„Wir sind in den letzten Wochen eine echt geile Band geworden“, so Schmidt. Der Sieg gegen den OHV ist der fünfte der Lipper in Folge gewesen. Aber der erste überhaupt in Aufeinandertreffen mit dem OHV.

Daran hatten auch die Spieler auf den Außenpositionen großen Anteil. Sie kamen auf zusammen ungewöhnliche 16 Treffer. Und das bei nur einem Fehlversuch. „Dann wird es für die Rückraumspieler auch etwas einfacher“, sagte Schmidt mit Blick auf die beiden ohnehin Torgaranten dort, Ralfs Geislers und Hark Hansen.

Getrübt wurde die Freude der Lemgoer allerdings durch das verletzungsbedingte Ausscheiden von Niklas Hinsch kurz vor der Halbzeitpause, der nach seinem Kreuzbandriss und zehnmonatiger Reha gegen den OHV Aurich sein erstes Punktspiel wieder bestritt.

 

OHV Aurich – Team Handball Lippe II 31:33 (20:18)

OHV Aurich: Kuksa; de Buhr (1 Tor), Wendlandt (2), Reshöft (5), Fujita (3), L. Meinke, Vorontsov (4), H. Stöhr (4), Dannehl, Hertlein (5), Polishchuk (7/davon 3 Siebenmeter), Molnar, Crnic, S. Stöhr, Puljic.

Team Handball Lippe II: Goldbecker, Kleinschmidt; Runge (7), ter Duis, Oetjen (2), Hasenkamp (3), Puls, Hinsch, Hübke, Bakker, Bolanzola, Geislers (8), Hansen (7/3), Hollstein (6).

Zeitstrafen: OHV 4 Minuten – Lippe II 2.

Siebenmeter: OHV 4/davon 3 verwandelt – Lippe II 3/3.

Schiedsrichter: Janis Brandt / Hendrik Thies (Langenhagen/Bad Oeynhausen).

Zuschauer: 680.

Torfolge: 6:6 (8. Spielminute), 6:10 (14.), 9:13 (20.), 12:13 (21.), 13:14 (22.), 15:14 (25.), 20:18 (30.); 21:20 (32.), 21:22 (35.), 23:24 (38.), 23:28 (44.), 25:29 (46.), 30:29 (52.), 30:32 (56.), 31:33 (60.).