Wenn die Tabelle keine Rolle spielt
Die Tabelle? Total uninteressant in diesem Spiel. Da können die beiden Mannschaften stehen, wo sie wollen. So, wie aktuell, in einem Bereich, in dem in Sachen Aufstieg nichts mehr geht und der Abstieg ebenfalls kein Thema ist. Und doch bleibt dieses Aufeinandertreffen in der 3. Handball-Liga Nord-West für beide Teams das zugkräftigste dieser Saison: Das Derby zwischen dem OHV Aurich und dem Wilhelmshavener HV (WHV). Es steigt am Sonntag um 17 Uhr in der Sparkassen-Arena. „Das sind Emotionen hoch drei“, sagt OHV-Teammanager Ewald Meyer.
Dieses Derby gibt es schon viele Jahre. In den Anfängen war es meist eine klare Sache für die Wilhelmshavener. Das hat sich inzwischen aber geändert. Am 12. November 2022 gelang den Aurichern dann historisches. Sie gewannen gegen die Wilhelmshavener Mannschaft. Zum ersten Mal in einem Punktspiel.
Im Hinspiel in dieser Saison, am 11. November 2023, waren die Auricher erneut richtig gut unterwegs. Sie spielten eine ganz starke erste Halbzeit, führten zur Pause 18:16. Und auch noch in der 40. Spielminute (22:21). Am Ende verloren sie knapp mit 28:29 Toren. Das seien Spiele, die für immer bleiben, hatte OHV-Trainer Pedro Alvarez anschließend gesagt.
In diesem fesselnden Spiel sorgten fast 1700 Zuschauer für eine tolle Atmosphäre. Auch im Rückspiel ist eine solche Kulisse zu erwarten. „Der Vorverkauf ist schon gut gelaufen“, sagt OHV-Teammanager Ewald Meyer.
Und Tobias Manick vom WHV-Fanclub Jade-Seals rief auf der Internetseite des Vereins nach dem 36:25-Sieg am vergangenen Sonnabend gegen den VfL Fredenbeck schon mal dazu auf: Alle Mann nach Aurich in die Sparkassen-Arena und mit dafür sorgen, dass der WHV-Express auch in Aurich nicht gestoppt wird. Im wichtigsten Spiel des Jahres, wie er schreibt. An der lautstarken Unterstützung von ihnen werde es nicht liegen, heißt es weiter.
Zurück zum Hinspiel: Trotz der Niederlage war Alvarez mit der Leistung seiner Mannschaft damals ganz zufrieden. Sie hatte die nach wie vor favorisierten Wilhelmshavener geärgert.
Ganz zufrieden war Alvarez auch nach dem verlorenen Spiel gegen das Team Handball Lippe II am vergangenen Sonnabend. Aber vor einem anderen Hintergrund. In den vergangenen vier Wochen hatten aus unterschiedlichsten Gründen immer Spieler beim Training gefehlt. Das Ergebnis gegen die Lipper sei die Konsequenz daraus gewesen, so Alvarez. „Ich hoffe, ich habe diese Woche ein normales Team zum Training“, sagte er im Anschluss an das Spiel.
Seine Hoffnung hat sich erfüllt. „Personell sieht es besser aus“, sagt Meyer.
Auch WHV-Trainer Christian Köhrmann musste zuletzt personell Abstriche machen. In einigen Spielen konnte er lediglich elf Spieler, einschließlich der Torhüter, aufbieten.
Seit Ende Januar gehört Sven Eberlein nicht mehr zum Team. Im Hinspiel gegen den OHV war er Haupttorschütze seiner Mannschaft, erzielte vier Feldtore und verwandelte zudem vier Siebenmeter. Auf Bitten des Rückraumspielers, der ein Angebot eines Zweitligisten bekommen hatte, löste der WHV den Vertrag mit ihm vorzeitig auf. Eberlein spielt seitdem für den TuS Vinnhorst.
In den vergangenen drei Spielen musste Köhrmann zudem auf den Einsatz von Routinier Tobias Schwolow verzichten.
Derbys sind grundsätzlich ja schon spezielle Spiele. Für zwei Spieler bleiben die OHV-WHV-Aufeinandertreffen aber ganz besondere. Für Evgeny Vorontsov und Jonas Schweigart. Vorontsov spielte von 2009 bis 2021 für den WHV, wechselte dann zum OHV, lebt aber nach wie vor in Wilhelmshaven. Der gebürtige Wilhelmshavener Schweigart spielte zunächst in der Saison 2015/16 für den OHV, die darauffolgende für den WHV, von 2017 bis 2022 erneut für den OHV und seitdem wieder für den WHV.