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OHV findet keine Lösungen

Auricher Handballer sind gegen stark aufspielenden Wilhelmshavener HV ohne Chance / Torhüterwechsel sorgt für Disput

Mehr als 1800 Zuschauer sorgten für eine stimmungsvolle Kulisse.

OHV-Torwart Marten Jungvogel konnte sich in der zweiten Halbzeit mehrfach auszeichnen. Dass sich Trainer Pedro Alvarez trotzdem entschied, ihn kurz vor Schluss auszuwechseln, sorgte für Unverständnis und eine aufgeheizte Stimmung.Fotos: Bernd Wolfenberg

Eine eindeutige Sache war am Sonntagabend das Derby in der 3. Handball-Liga in der Auricher Sparkassen-Arena zwischen dem OHV und dem Wilhelmshavener HV zugunsten der Gäste. Hatten die Auricher die Aufeinandertreffen zuletzt noch megaspannend gestalten können, mussten sie diesmal anerkennen, dass die Wilhelmshavener ihnen in allen Belangen überlegen waren. Am Ende stand für den OHV in einem temperamentvollen Derby vor 1820 Zuschauern eine 23:30-Niederlage.

„Von der ersten Minute an haben wir sehr intensiv und emotional gespielt, vorne gute Lösungen gefunden und das als Mannschaft insgesamt gut gemacht“, sagte Jonas Schweigart. Der ehemalige OHV-Spieler, jetzt in Diensten der Wilhelmshavener, konnte aufgrund einer Leistenverletzung ab Mitte der zweiten Halbzeit nicht mehr eingesetzt werden.

Mit ihrer Abwehr stellten die Wilhelmshavener die Auricher vor Aufgaben, die die nur extrem schwer lösen konnten. Schnell auf den Beinen, präsent, zupackend: die Defensive verdiente sich Bestnoten.

Fast sechs Minuten brauchten die Auricher bis zu ihrem ersten Tor. Das gelang Evgeny Vorontsov. Und doch war es der Treffer zum 1:1. Denn bis dahin hatten sich die Wilhelmshavener im Angriff auch schwergetan. „Wir haben es anfangs versäumt, uns für die gute Abwehrarbeit zu belohnen“, sagte WHV-Trainer Christian Köhrmann mit Blick auf den bis zur zehnten Minute engen Spielverlauf, der sogar eine 4:3-Führung für den OHV hergab. Es sollte die letzte bleiben.

Dann ging alles ziemlich schnell. Während es für den OHV bis zur 18. Spielminute überhaupt kein Durchkommen gegen eine bärenstarke Wilhelmshavener Defensive mehr gab, kam deren Angriff jetzt auch noch auf Touren.

Dass, was die Wilhelmshavener, unterstützt von zahlreich mitgereisten Fans, zeigten, war alles einen Gang schneller, alles eine Stufe energiegeladener und impulsiver als das, was der OHV dagegensetzte. Es kam nie das Gefühl auf, dass die Auricher das Spiel noch hätten drehen können. „Die Wilhelmshavener haben mehr Biss gezeigt als wir“, sagte OHV-Spieler Evgeny Vorontsov.

„Die Jungs haben das über 60 Minuten sehr souverän gestaltet“, konnte Köhrmann ganz entspannt ein zufriedenes Fazit ziehen.

Der OHV lag in der 17. Spielminute mit fünf Toren zurück (4:9). Es entwickelte sich ein Spiel, in dem die Wilhelmshavener jederzeit Herr des Geschehens waren und auch keinen Deut nachließen. Im Gegenteil.

Im Tor steigerte sich Jakub Lefan noch. Hatte er schon von Beginn an stark gehalten, ließ er die Auricher in der zweiten Halbzeit mit seinen Paraden schier verzweifeln. „Er hat uns ein ums andere Mal den Zahn gezogen“, sagte OHV-Spieler Evgeny Vorontsov.

Das Torhüterduell ging in diesem Spiel klar an den Wilhelmshavener. Der OHV wechselte in der 37. Spielminute den Torwart. Für Edgars Kuksa, der sich vor allem in der Anfangsphase auszeichnete, kam in der 37. Spielminute Marten Jungvogel. Da lag der OHV 14:20 zurück. Jungvogel zeigte eine starke Leistung und wurde mehrfach für seine Paraden von den Fans gefeiert. Trotzdem entschied sich OHV-Trainer Pedro Alvarez in den letzten drei Minuten wieder für den Einsatz von Kuksa.

Das sorgte auch auf der anschließenden Pressekonferenz noch für hitzige Stimmung. Jungvogel bedankte sich bei den Zuschauern für die Unterstützung und verweigerte jeden weiteren Kommentar. Großen Applaus gab es dafür für ihn und offenen Protest gegen den OHV-Trainer.

 

OHV Aurich – WHV 23:30 (12:16)

OHV Aurich: Kuksa, Jungvogel, Ebeling; de Buhr (2 Tore), Wendlandt (3), Reshöft (5), Fujita (3), L. Meinke, Vorontsov (4/davon 1 Siebenmeter), H. Stöhr (1), Hertlein (2), Polishchuk (1/1), Molnar, Hegyi (2), Crnic, Puljic.

Wilhelmshavener HV: Lefan, Madert; Troschke, Postel (3), Maas (4), Dröge (1), Sanchez (1), Schweigart (1), Behrens (5), Kozul (6/3), Schwolow, Düren (1), Drechsler (8).

Zeitstrafen: OHV 8 Minuten – WHV 8.

Siebenmeter: OHV 2/2 verwandelt – WHV 3/3

Schiedsrichter: Julian Lauenroth/Arne Surrow (Lübeck/Kronshagen).

Zuschauer: 1820.

Torfolge: 4:3 (10. Spielminute), 4:9 (17.), 9:15 (26.), 12:15 (30.), 12:16 (30.); 14:18 (34.), 14:21 (39.), 19:23 (45.), 19:25 (51.), 23:30 (60.).