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OHV zwischen rätselhaft und ganz stark

Handballer machen bei den Sportfreunden Söhre ein Spiel, das eigentlich schon verloren schien, noch einmal richtig spannend

Bei allem Einsatz ging die Mannschaft des OHV bei den Sportfreunden Söhre am Ende leer aus. Im Hinspiel (im Bild Petar Puljic) hatte es noch zu einem Unentschieden gereicht.Foto: Bernd Wolfenberg

Fast hätten die Drittliga-Handballer des OHV Aurich geschafft, was zur Halbzeit eigentlich aussichtslos aussah: Ein Spiel, das schon verloren schien, noch gedreht. Am Ende sollte es dann ganz knapp doch nicht reichen. Der OHV verlor im Spiel eins nach der Trennung von Trainer Pedro Alvarez beim Tabellennachbarn Sportfreunde Söhre mit 26:29 Toren. Nach einem Neun-Tore-Rückstand zur Pause.

„Was die Mannschaft in der zweiten Halbzeit gezeigt hat, war ganz, ganz klasse“, sparte OHV-Trainer Eric Hettmann dann unter dem Strich auch nicht mit Lob. Denn der Gegner war nicht die einzige Herausforderung, der sich der OHV stellen musste.

Die begann schon damit, dass er auf seinen Spielmacher Jorit Reshöft verzichten musste. Reshöft hatte sich im Derby eine Woche zuvor gegen den Wilhelmshavener HV an der linken Schulter verletzt. Ein Einsatz in Söhre unmöglich.

Kevin Wendlandt und Evgeny Vorontsov waren zwar auch verletzt, konnten aber trotzdem spielen. Weitere Probleme entwickelten dann aus dem Spiel heraus. Zunächst schied kurz vor der Halbzeitpause Ryuga Fujita nach einem Zusammenprall mit einem Söhrer Spieler knieverletzt für den Rest der Partie aus.

Und dann mussten die Auricher ab der 48. Spielminute auch noch auf Rostyvlas Polishchuk verzichten, ihren Haupttorschützen. Er kassierte seine dritte Zeitstrafe und damit die Rote Karte. Es war eine von mehreren zweifelhaften Entscheidungen der Schiedsrichter, die den Aurichern mehr weh taten als den Söhrern. Am Ende standen zwei Zeitstrafen für Söhrer Spieler sechs gegen OHV-Spieler gegenüber.

Zur ersten Halbzeit. „Bei allen Szenarien, die ich im Kopf hatte, aber so eine erste Halbzeit war nicht dabei. Die hatte ich nicht erwartet“, sagte Hettmann. Ob es der Umgang mit der neuen Situation, dem Trainerwechsel, war? In der Vorbereitung auf das Spiel hat jedenfalls nichts darauf hingedeutet. „Die Vorbereitung war gut“, so Hettmann. Um so schwerer zu erklären ist deshalb der Auftritt der Mannschaft.

Es waren ja nicht nur die vielen technischen Fehler und Fehlwürfe. Und von denen profitierten die Söhrer. Hettmann vermisste zudem die Entschlossenheit im Team und den Glauben daran, etwas positiv Zählbares mitnehmen zu können: „Damit haben wir uns in eine Situation gebracht, die fast aussichtslos schien.“ Lediglich sechs Feldtore waren den Aurichern bis zur Halbzeit gelungen. Plus zwei verwandelte Siebenmeter.

Total anders dann der OHV in der zweiten Halbzeit. „Wir haben da ein Spiel, was schon klar verloren schien, relativ schnell wieder spannend gemacht“, sagte Hettmann. Jetzt war es das Team, was Entschlossenheit zeigte. Das in der Abwehr wesentlich präsenter war. Und das in der 48. Spielminute bis auf zwei Tore gegen immer mehr Nerven zeigende Söhrer herangekommen war. Polishchuk hatte mit einer Einzelaktion das 21:23 erzielt. Kurz darauf war er zum Zuschauen verdammt. Die Söhrer trafen zwar per Siebenmeter zum 24:21 und mit einem Kempator zum 25:21.

Damit war das Spiel aber trotzdem noch nicht vorentschieden. Der OHV stemmte sich weiter gegen die drohende Niederlage, kam auch noch zu richtig guten Torchancen. Am Ende eines kraftraubenden Spiels fehlte aber auch ein bisschen das Wurfglück.

„Wenn wir da weitermachen, wo wir aufgehört haben, dann gehe ich mit einem guten Gefühl in die nächsten Spiele“, sagte Hettmann.

 

SF Söhre – OHV Aurich 29:26 (17:8)

SF Söhre: Koob, Engelhardt; Kolditz (1/davon 1 Siebenmeter), Folger (6), Rost (2), Thiel (4), Bartels, Kellner, Kordas (3), Kouba, Lehrke (1), Hanel (7), Klein (1), Holletzek (1), Scherbanowitz (3).

OHV Aurich: Kuksa, Jungvogel, Ebeling; de Buhr (1), Wendlandt (4), Fujita (1), L. Meinke, Vorontsov (3/3), H. Stöhr (3), Hertlein (1), Polishchuk (8/1), Molnar (1), Hegyi, Crnic (3), S. Stöhr, Puljic (1).

Zeitstrafen: SF 4 Minuten – OHV 12.

Rote Karte: Polishchuk (48. Spielminute, dritte Zeitstrafe).

Siebenmeter: SF 5/1 verwandelt – OHV 4/4.

Schiedsrichter: Simon Michel/Dominik Rose (Braunsbebra/Merseburg).

Zuschauer: 381.

Torfolge: 3:0 (6. Spielminute), 4:3 (10.), 7:3 (13.), 12:6 (20.), 15:6 (25.), 17:8 (30.); 18:12 (37.), 22:16 (43.), 22:19 (45.), 23:21 (48.), 25:21 (50.), 26:23 (53.), 28:23 (54.), 28:25 (58.), 29:26 (60.).