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Auricher Handballer gewinnen beim Tabellenzweiten

Drittligist OHV Aurich hat für die Überraschung des Spieltages gesorgt und beim MTV Braunschweig gewonnen. Die Leistung hatte kaum einer für möglich gehalten.

Im Hinspiel war die Mannschaft des OHV gegen den MTV Braunschweig noch chancenlos. Im Rückspiel liefen Maxim Pliuto (links), Jonas Wark (rechts) und alle ihre Teamkollegen zu überragender Form auf. Foto: Bernd Wolfenberg

Braunschweig/Aurich - Grandios: Mit dieser Leistung haben die Drittliga-Handballer des OHV Aurich für den Kracher dieses Spieltages gesorgt. Sie haben am Sonnabend beim MTV Braunschweig mit 34:28 Toren gewonnen. Beim Tabellenzweiten, der zuletzt elf Spiele in Folge gewonnen hatte. Mit dem dezimierten Kader. Da hatten viele im Vorfeld nur gehofft, dass der OHV nicht zu arg unter die Räder kommt. Und dann das.

„Es war ein unglaubliches Spiel. Eine überragende Mannschaftsleistung, die man gar nicht hoch genug bewerten kann“, sagte OHV-Teammanager Ewald Meyer. Angetreten waren die Auricher mit dem Anspruch, das Beste aus der Situation zu machen. Heraus kam das Beste, was der OHV in dieser Saison gezeigt hat.

 

Ungläubiges Staunen auf beiden Seiten

 

Die Sporthalle Alte Waage in Braunschweig war mit 800 Zuschauern erstmals in dieser Saison ausverkauft. Unter ihnen 35 mitgereiste OHV-Fans, die lautstark Stimmung machten. Die Braunschweiger hätten mit einem Sieg gegen den OHV letzte rechnerische Zweifel an ihrer Teilnahme an der Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga ausräumen können. Was folgte, war dann jedoch ungläubiges Staunen auf beiden Seiten. Auf Seiten der Braunschweiger, dass eine gegnerische Mannschaft in „ihrer“ Halle so dominierte. Ja, und der OHV war von sich selbst überrascht.

 

Noch keinem Gegner war es zuvor gelungen, den Angriff der Braunschweiger mit deren ungewöhnlicher Taktik zu bändigen. Mit dem siebten Feldspieler, für den MTV-Trainer Volker Mudrow den Torwart aus dem Spiel nimmt. Meyer sprach von einer tausendprozentigen kämpferischen Leistung des OHV in der Abwehr. Die war erstmals ohne ihren bisherigen „Abwehrchef“ Nikita Pliuto angetreten, der zum Bundesligisten HSG Wetzlar gewechselt ist. „Wie die Spieler in der Defensive gelaufen sind, zusammengehalten haben, den Kreisläufer zugestellt haben. Unfassbar“, so Meyer.

 

OHV in allen Belangen überlegen

 

Und waren die Auricher selbst im Angriff, gingen sie durch die offensiv eingestellte Abwehr der Braunschweiger scheinbar so glatt wie ein heißes Messer durch Butter. Sie spielten fokussiert und ohne Hektik.

Kevin Wendlandt traf gleich mit dem ersten Angriff aus dem linken Rückraum zum 1:0 für den OHV. Der MTV glich im Gegenzug aus. So weit, so normal. Normal war anschließend dann aber gar nichts mehr. Auch die folgenden neun Angriffe schloss der OHV ausnahmslos erfolgreich ab. Kein technischer Fehler, kein Fehlwurf. Der OHV führte in der 14. Spielminute 10:6. In der zwölften Spielminute hatte Mudrow zwar mit einer Auszeit eingegriffen. Ausbremsen ließ sich der OHV jedoch nicht. Er führte in der 18. Minute gar mit sechs Toren, als Kreisläufer Jannes Hertlein auf Zuspiel von Wendlandt zum 12:6 traf. Der OHV war den Braunschweigern in allen Belangen überlegen.

 

Kaum einer glaubt zur Halbzeit trotz Führung an OHV-Sieg

 

Mudrow setzte da bereits zum zweiten Mal die Auszeitkarte. Seine Mannschaft zeigte anschließend zwar mehr Körpersprache. Der OHV aber bestimmte trotzdem weiter das Spiel. In der 27. Spielminute bekam der MTV-Torwart das erste Mal die Hand an den Ball. Als die Braunschweiger schon gedacht hatten, sie würden nur mit einem Zwei-Tore-Rückstand in die Halbzeit gehen, nachdem sie vier Sekunden vor der Pause auf 14:16 verkürzt hatten, sorgte Hertlein bei ihnen für einen erneuten Dämpfer. Er traf mit dem Halbzeitpfiff. Der OHV führte 17:14.

Trotzdem zweifelte kaum einer daran, dass sich am Ende des Spiels die Braunschweiger durchsetzen würden. So gut wie alle waren sich sicher, dass der OHV dieses Niveau nicht durchhalten würde. Doch der knüpfte an die zuvor gezeigte Mega-Leistung an. „Wir waren bis zur 45. Minute so konzentriert, haben so wenig Fehler gemacht“, sagte Meyer auch einen Tag danach noch überwältigt. Der OHV führte 26:21.

 

Kurzzeitig wird es noch eng

 

Es bahnte sich eine Riesenüberraschung an. Aber es wurde noch eng. Zwischen der 53. und 55. Minute führte der OHV zweimal nur noch mit zwei Toren, behielt aber kühlen Kopf und stellte beide Male den Abstand wieder auf für die Braunschweiger zermürbende drei Tore.

Fünf Minuten vor Schluss, beim 30:27 für den OHV, setzte Mudrow dann seine letzte mögliche Auszeitkarte. OHV-Torwart Edgars Kuksa verhinderte anschließend den erneuten Anschlusstreffer, Hertlein erhöhte für den OHV auf 31:27. Das war’s, der Rest war Ergebniskosmetik.

Von einer Demonstration der Stärke sprachen am Ende des Spiels anerkennend die beiden Braunschweiger Kommentaren beim Online-Sportsender sportdeutschland.tv.

 

MTV Braunschweig – OHV Aurich 28:34 (14:17)

 

MTV Braunschweig: Wendland, Mellmann; Antonevitch (5 Tore), Lietz, Giese, Pieles (6), Tzoufras (2), Bertram, P. Krause (8/davon 5 Siebenmeter), Wolters (3), J. Krause, Mühlenbruch (1), Friedhoff (2), Kanning (1).

OHV Aurich: Kuksa (1), Jungvogel; Puljic (3), Crnic (1), H. Stoehr, L. Meinke, S. Stoehr, Hertlein (4), Wark (7), Pliuto (6), Vorontsov (7), Wendlandt (4), de Buhr (1).

Zeitstrafen: MTV 4 Minuten – OHV 8.

Siebenmeter: MTV 5/5 verwandelt – OHV 0/0.

Schiedsrichter: Björn-Hendrik von der Linde/Maximilian Schwarze (Oldenburg).

Zuschauer: 800.

Torfolge: 1:1 (2. Spielminute), 5:6 (9.), 5:9 (12.), 6:10 (14.), 6:12 (18.), 9:12 (21.), 14:17 (30.); 15:20 (37.), 21:26 (45.), 24:28 (51.), 26:28 (53.), 27:29 (55.), 27:32 (58.), 28:34 (60.).