Erstellt von ON-Online: Marco Lindenbeck
Die 30:36-Pleite des OHV Aurich gegen Titelanwärter TV Emsdetten geriet zur Nebensache
Bei der dichtgestaffelten Gästeabwehr gab es kaum ein Durchkommen.Fotos: Helmut Vortanz
Noch etwas geschockt bahnte sich OHV-Trainer Sven Suton den Weg zur Pressekonferenz. Es war nicht die 30:36-Niederlage der Auricher Handballer gegen Titelanwärter TV Emsdetten, die Suton traurig machte. Die schwere Verletzung von Robin Leunissen trübte die Stimmung merklich. Der Rückraumspieler verletzte sich in der zweiten Halbzeit schwer. Der Niederländer stürzte nach einem Torerfolg und einem Foul von Gästespieler Yannick Terhaer so unglücklich, dass er nun vielleicht Monate fehlen wird. „Er hat sich wohl den Arm gebrochen. Da interessiert mich auch die Niederlage nicht mehr so“, sagte OHV-Trainer Suton.
Die Auricher waren zum Zeitpunkt der Verletzung drauf und dran, das Spiel gegen Emsdetten noch zu drehen. 23:25 lagen sie in der 40. Minute zurück, doch der Verlust des Mitspielers ging auch an den Teamkollegen nicht spurlos vorbei. Zwei Tore – näher kamen die Auricher Handballer dem Aufstiegsanwärter am Sonntag in der Arena nicht.
Der Gast aus Emsdetten legte zu Beginn des Spiels furios los. Nach wenigen Minuten führte der TV mit 6:1, die Zuschauer ahnten Schlimmes. Die OHV-Spieler agierten zunächst sehr hektisch und fehlerhaft. Und wenn sie sich den Weg zum Emsdettener Tor doch freischaufelten, stand da noch Ante Vukas. Der Torhüter der Emsdettener wuchs über sich hinaus und wehrte in der ersten Halbzeit zwölf Bälle ab – eine fantastische Quote für einen Handball-Torhüter. Doch auch Marten Jungvogel, der wieder den Vorzug vor Edgars Kuksa erhielt, war gut aufgelegt und bewahrte seine Mannschaft vor einem noch höheren Rückstand.
Nach der schweren Anfangsphase stabilisierte sich der OHV Aurich und kam immer ein Stückchen näher. Kevin Wendlandt und Jannes Hertlein trafen nun öfters ins Emsdettener Tor, zur Halbzeit lagen die Auricher Handballer mit vier Toren zurück.
Der Start in die zweite Hälfte war famos. Nach einer 4:2-Torfolge lagen die Auricher nur noch mit einem Tor zurück. Die Stimmung in der Arena, die trotz Heidemarkt in der Auricher Innenstadt mit 1450 Zuschauer sehr gut gefüllt war, schwappte über. Doch gerade wenn die Auricher auf dem Sprung waren, zogen die Gäste wieder an und schraubten den Vorsprung wieder auf fünf oder sechs Tore.
Die Auricher Handballer kämpften jedoch weiter, wohl auch für ihren verletzten Mitspieler. „Ich bin stolz auf diese Mannschaft. Am Ende fehlte bei uns auch ein wenig die Kraft“, sagte Suton. Der Titelanwärter aus Nordrhein-Westfalen überwand seine kleine Schwächephase und brachte den Sechs-Tore-Sieg locker ins Ziel. Sauer war der OHV-Trainer anschließend über die Schiedsrichter-Leistung. Immer zu ungünstigen Zeitpunkten habe das Schiedsrichter-Duo gegen die Auricher entschieden. „Wir machen Fehler, aber die Schiedsrichter auch“, so Suton.
Mit 6:6-Punkten ist der Saisonstart ordentlich. Am kommenden Wochenende wartet mit Hildesheim das nächste Schwergewicht der Dritten Liga, dann folgt das Derby gegen Wilhelmshaven. Doch daran dachte nach dem Spiel niemand, die schwere Verletzung von Leunissen hatte bei allen Spuren hinterlassen.
OHV Aurich – TV Emsdetten 30:36 (14:28)
OHV Aurich: Jungvogel, Kuksa; de Buhr (2), Wendlandt (8), Borke, Rämhed (1), Dannehl, Vorontsov (5), Stoehr, Braun (2), Hertlein (5), Polishchuk, Leunissen (5), Vunic (2/davon 1 Siebenmeter)
TV Emsdetten: Vukas, Krechel; Petrychenko, Zobel (7), Terhaer (7/2), Budelmann (3), Träger, Beekmann (4), Klein (2), Dörtelmann, Orlowski (8), Kluwe (2), Esche (3/1), Leenders.
Zeitstrafen: OHV (6), Emsdetten (4)
Siebenmeter: OHV (1 von 3), Emsdetten (3 von 4)
Schiedsrichter: Marvin Völkening, Jonas Zollitsch
Zuschauer: 1450