Kaum ein Unterschied
Erstellt von Willy Oevermann

Da waren wir Mitte Juni in Köln in der LANXESS-Arena beim Final4 2025; auch die „Königsklasse im europäischen Handball“ genannt und entsprechend „hochsterilisiert“. Aber wenn man das mal nicht so euphorisch betrachtet, dann ist das auch nicht so viel anders als bei uns in Aurich beim OHV. Gut -, die 20000 Sitzplätze bis hoch unter’s Dach haben wir nicht. Auch müssen nicht alle Mann einen Kilometer über eine Hohenzollernbrücke laufen, bevor sie überhaupt zur Arena kommen können. Und bei uns gibt‘s auch nicht so viele Pfandflaschensammler vor der Halle. Aber das sind ja wohl nur Peanuts im Vergleich.
Weil die Halle in Cologne ein ovales Suppenschüsselformat hat, muss man zunächst einmal ein bisschen länger durch das rundliche Foyer laufen, bis man den richtigen Durchgang zum seinem Sitzplatz erreicht. Das ist bei uns doch einfacher und geht um einiges schneller. Ein Blick auf’s Spielfeld und da sieht man gleich, das ist schon mal auch nicht größer als unsere heimische Platte. Und laute Musik gibt’s bei uns genauso, und ob wir für Didi‘s Tanz und seine Bewegungen im Wiegeschritt extra eine quaderförmige Bühne von der Hallendecke herunterlassen müssen, lasse ich mal dahingestellt. Tänzerinnen könnte ich mir da schon eher vorstellen.
Gut, Mannschaften aus Frankreich und Spanien haben wir zuhause selten, wohl aber welche aus NRW, Meck-Pomm und Hessen. Mag sein, dass die Kölner Matches schneller waren, die Spielzüge raffinierter, die Würfe genauer und die Torhüter mit Reflexen wie die Hexer, aber die wenigen schauspielerischen Einlagen der Spieler ergaben im Aurich-Köln-Vergleich überhaupt keinen nennenswerten Unterschied.
Zwei Spiele an einem Tag und zwei Spiele am Tag danach sind für uns auch nichts Neues, da gibt‘s beim OHV-Cup alljährlich noch einige mehr. Und die Schlangen vor dem Getränkestand während der Halbzeitpause waren ähnlich überlang; die Preise in Kölle allerdings sehr unverschäm…, äh, etwas unangenehmer.
Somit kann man unter dem Strich festhalten: Wenn wir demnächst vor unseren Spielen zusätzlich zu den Trommlern auch mit Feuerflammen die Stimmung anheizen und außerdem die Eintrittspreise exorbitant nach oben schrauben würden, dann würde man bei wohlwollender Betrachtung überhaupt keinen großen Unterschied mehr feststellen können.
Allein deshalb hat sich die Reise schon gelohnt.